Migrationssensible Palliative Care
Migrationssensibel Palliative Care
Migrationssensibel Palliative Care

Migrationssensible Palliative Care

Menschen mit Migrationshintergrund und zusätzlich belastenden Faktoren (z.B. wirtschaftlich, sozial und gesundheitlich mehrfachbelastet) haben einen erschwerten Zugang zu Palliative-Care-Angeboten. Erfolgreiches professionelles Handeln im Migrationskontext basiert auch auf der Fähigkeit, das eigene Handeln zu reflektieren und den Menschen in den unterschiedlichsten Lebenswelten konstruktiv zu begegnen.

Lehrmodul und Anleitungen

Das Lehrmodul trägt zur Stärkung von Fachpersonen und Freiwilligen in ihren professionellen Begegnungen mit Menschen mit Migrationshintergrund bei. Es eignet sich für verschiedene Berufsgruppen und ist für die individuelle Weiterbildung oder in Gruppensettings anwendbar.

Das Lehrmodul entstand im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit.

Migrationssensibles Handeln

Wie sehr unsere eigene Lebenswelt unsere Sichtweisen und Wertvorstellungen prägt, wird uns häufig erst bewusst, wenn wir in Kontakt kommen mit Menschen aus anderen Lebenswelten, mit Verhaltensweisen, die uns fremd erscheinen und die wir nicht verstehen. Voraussetzungen für migrationssensibles Handeln sind das Reflektieren der eigenen Lebenswelt, das Hinterfragen von Selbstverständlichem, das gedankliche Verlassen der eigenen Lebenswelt und das Sich-Einlassen auf andere Perspektiven.

Migrationssensible Kommunikation in der Palliative Care

Alle Patientinnen und Patienten haben ein Recht auf Mitsprache, Selbstbestimmung und Information. Empathie und Wertschätzung legen den Grundstein für eine vertrauensvolle Atmosphäre in der Gesprächsführung. Eine gesamtheitliche Erfassung zu Beginn – auch unter Zeitdruck – kann im späteren Verlauf der Behandlung viel Zeit einsparen.

Vorstellungen von Krankheit, Sterben und Tod

Mit dem Bezug zu den Lebenswelten, Wertvorstellungen und persönlichen Erfahrungshintergründen der Personen können unterschiedliche Körper-, Seelen- und Krankheitskonzepte vorliegen. Wenn es gelingt, die Vorstellungen des Gegenübers zu erfassen und einzubeziehen, ist es wahrscheinlicher, dass gemeinsam in dieselbe Richtung gearbeitet wird.

Angehörige und Entscheidungsfindung

Fachpersonen haben oft eigene Vorstellungen davon, wie Menschen im Sterbeprozess begleitet werden sollten. Wichtig ist es, diese Vorstellungen zu reflektieren und auf das Gegenüber einzugehen. Migrationsfamilien sind vielfältig, wie alle anderen Familien auch. Wichtig ist es auch hier, nicht zu verallgemeinern, sondern die individuellen Hintergründe, Bedürfnisse und Wünsche zu erfassen und einzubeziehen.

Spiritualität und Rituale

Bei schwerer Krankheit, in Krisensituationen und am Lebensende gewinnen spirituelle Bedürfnisse und Fragen bei vielen Menschen an Bedeutung. Was ist der Ursprung und das Ziel des Lebens, was ist der Sinn hinter Leiden und Tod? Fachpersonen sind gefordert, Menschen in existenziellen Grenzsituationen auf der Suche nach der eigenen Wahrheit und in spirituellen Fragen zu begleiten.